Baustellen und Verkehr Archiv
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wohne in Sankt Augustin Menden und habe eine Freundin in Siegburg Brückberg. Ich versuche so oft wie möglich, nicht mein Auto sondern mein Fahrrad zu nutzen. Das Prinzip nennt sich Klimaschutz, ein Wort das beispielsweise im aktuellen Wahlkampf oft fällt, falls es Ihnen aufgefallen ist.
Wenn Sie auf die Straßenkarte schauen, werden Sie bemerken, dass die oben genannten Stadtteile dicht beeinander liegen. Mit dem Auto fahre ich 4,4km. Mit dem Fahrrad aber ist die kürzeste Strecke 4,7 km (durch die Siegaue und über die B56) und geht über unbeleuchtete und sehr unsichere Wege (u.a. wegen großen Unebenheiten durch Wurzeln), daher möchte ich als junge Frau diese Strecke alleine nicht fahren. Mir wurde hierzu bereits erklärt, es handele sich um Privatwege, daher könne die Stadt nichts daran tun (wobei Sie mir dann bitte erklären sollten, warum bei der Auffahrt zur Brücke der B56 auf der Sankt Augstiner Seite dann ein offizielles blaues Fahrradwegschild angebracht ist?!?)
Eine weitere Möglichkeit ist eine Strecke von 4,8km, aber auch hier ist ein Teilstück, knapp ein km, unbeleuchtet, nämlich an der Uferstraße. Auch kein schönes Erlebnis, hier alleine im Dunkeln unterwegs zu sein.
Die einzige komplett beleuchtete Strecke geht über 5,9 km.
Wie kann es sein, dass in einem Staat, in dem angeblich etwas in Richtung Klimaschutz getan werden soll, der Weg für das Auto komfortabel und direkt ist, aber für Fahrradfahrer komplett das Gegenteil? Es ist für mich kein großer Aufwand, meinen Teil zum Klimaschutz beizutragen - warum macht dieser Staat mir das so schwer? Wenn Sie nicht möchten, dass Menschen mit dem Fahrrad fahren, warum sagen Sie das dann nicht offiziell? Wenn Sie nicht möchten, dass Menschen von einer Stadt in eine andere fahren, warum bauen Sie dann nicht gleich Stadtmauern auf?
Ich sende diese Beschwerde sowohl an die Stadt Sankt Augustin als auch an die Stadt Siegburg, damit sich keiner herausreden kann, nicht zuständig zu sein. Sie sind beide dafür zuständig, für vernünftige Verbindungen zwischen den Städten zu sorgen!
Gerne spreche ich mit den Zuständigen über diese Situation - nämlich vor Gericht!
Mit nicht mehr freundlichen Grüßen.
Adresse:
Luisenstraße 117, 53721 Siegburg
Antwort der Verwaltung:
Der von Ihnen beschriebene Missstand im Bereich der Radwegverbindung zwischen Sankt Augustin Menden und Siegburg Brückberg wie Unebenheiten, Wurzelaufbrüche, Trampelpfad, fehlende Beleuchtung entlang der Strecke ist sowohl der Stadt Siegburg als auch der Stadt Sankt Augustin bekannt.
Grundsätzlich handelt es sich bei dieser Strecke jedoch nicht um eine empfohlene Radwegverbindung zwischen Sankt Augustin und Siegburg, lediglich der erste Teil in Sankt Augustin ist ein benutzungspflichtiger Radweg, was aber keine Bedeutung für die grundsätzliche Empfehlung dieser Trasse ist.
Sowohl die Stadt Siegburg als auch die Stadt Sankt Augustin wurden bereits in den jeweiligen Fachausschüssen zur Prüfung beauftragt, die Strecke für den Radverkehr nutzbar zu machen. Am 1. Juni wird der Mobilitätsausschuss der Kreisstadt Siegburg darüber beraten, in welcher Art der Ausbau erfolgen kann. Solche Planungen bzw. der Bau erfordern jedoch viel Zeit – gerade in solchen gewässernahen Bereichen, wo viele Umweltbelangen zu beachten sind. Erlauben Sie mir an dieser Stelle den Hinweis, dass es aus Gründen des Natur- und Artenschutzes möglich ist, dass im Siegauenbereich bzw. Retentionsraum der Sieg eine Beleuchtung nicht gestattet ist.
Ob ein Ausbau auch eine Beleuchtung der Strecke beinhaltet, wurde bislang noch nicht berücksichtigt, jedoch nun aufgrund Ihrer Anregung in die weiteren Planungen aufgenommen.
Nur weil aktuell Klimaschutz besonders aktuell und stark gefordert ist, sind deshalb nicht gleich alle Radstrecken der Stadt vorbildlich. Die über Jahrzehnte hinweg zu kleine Förderung des Radverkehrs und Autofokus rächt sich nun. Schritt für Schritt wird der Radverkehr jedoch gestärkt und nach Kapazitäten ausgebaut. Den Kommunen fehlen hier insbesondere Fachkräfte wie Planer und Tiefbauer.